Liquid Architekten ist ein dis­zi­plin­über­grei­fendes Archi­tektur­büro mit Sitz in Rei­chels­heim/Laudenau.

Vom Gehege zum Lebensraum
mit freischwingendem Dach

Borgoriwald,
Zoo Frankfurt

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Das Gebäude stellt sich als „Landmark“, als amorphe Landschaft dar und erinnert mehr an ein gebogenes Blatt als an bekannte und vertraute Gebäudetypologien. Der Landschaftspark Zoo soll in dieser Hinsicht eine qualitätsvolle Erweiterung und Bereicherung erfahren, in der die Architektur sich zugunsten einer artgerechten und großzügigen Tierhaltung zurücknimmt, Sehgewohnheiten ändert und Teil der umliegenden Landschaft wird.

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Auf einer Fläche von ca. 10.000 m² im Frankfurter Zoo entstand ein neues Quartier für Menschen­affen, welches analog eines Land­schafts­reliefs aus Wasser­fällen, Felsen, Gräben, Bachläufen und dichter Bepflanzung entwickelt wurde. Das Gebäu­de ist mit einem geschwun­genen, schwe­benden Beton­dach überspannt, das der Form eines Blattes nachempfunden ist.

Vier überdimensionale Oberlichter gliedern das Dach in die verschiedenen Tier­bereiche und unter­stützen die Anmutung, in eine Lichtung einzutreten. Um die optimalen Lebens­bedingungen für Mensch und Tier zu gewähr­leisten wurden an das Gebäude hohe, technische Anforderungen in Bezug auf die Klimati­sierung und Luftfeuchtigkeit gestellt.

Die Tiere wurden in eine Umgebung versetzt, die ihren ursprünglichen Lebensbedingungen, dem tropischen Regenwald, sehr nahe ist. Mit ihrem Volumen von 24.415 Kubikmetern umbautem Raum gehört die Anlage zu den größten ihrer Art. Die Menschenaffen selbst verfügen sowohl über ausreichend überdachte Bereiche als auch über weitläufige Freianlagen.

Ziel ist es, den Besuchern einen sinnlichen und lebensnahen Eindruck vom Lebensraum der Tiere zu vermitteln. Der Besucher wird in Form einer »habitat immersion« in die Tierwelt einbezogen. Das Gebäude beherbergt u.a. einen eigenen Veranstal­tungsraum, Ausstellungs­fläche sowie Dienst- und Technik­räumlichkeiten, die auf zurückhaltende Art in das Gesamtkonzept integriert wurden.

Das Besondere ist die inszenierte Besucher­führung. Unterschiedlichen Höhenniveaus führen durch enges Dickicht, das sich zu einer Lichtung öffnet, oder durch einen Wasserfall. Die Abgrenzungen zwischen Besuchern und Tieren in Gestalt von Glasscheiben, Gräben und Stahlgitternetzen erfüllen immer eine Doppelfunktion: Sie schützen die beiden Arten voreinander und dienen zugleich als Kletter- und Aufenthaltsbereich für die Affen. So lassen sich die baumliebenden Orang-Utans aus einer lichten Höhe von 12 m auch von oben beobachten, während man die kleineren Mandrills am besten von einem 3.50 m hohen Stand aus besichtigt. Ein eigens angelegter Gorillatunnel verbindet zwei separate Aufenthaltsbereiche.

Leistungsphasen
1–5 
und künstlerische Oberleitung

Fertigstellung
2008

In Kooperation mit
Harald Fay

Landschaftsplanung
Martin Diekmann, LAD+

Buchtipp
https://zooarchitektur.com/beast

 
liquid architekten
Prof. Kerstin Schultz Architektin BDA
Werner Schulz Architekt
Freiheitsstraße 23
64385 Reichelsheim-Laudenau
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