Liquid Architekten ist ein dis­zi­plin­über­grei­fendes Archi­tektur­büro mit Sitz in Rei­chels­heim/Laudenau.

Mitten in Erbach 
Offener Treffpunkt an der Mümling

Brücke 7

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Wie entwickelt der ländliche Raum ein eigenes Profil, wie gestaltet sich der Umgang mit Leerstand in Dörfern und Kleinstädten, wie das zukünftige Zusammenleben und welche Programme und Konzepte sind dazu notwendig? Das sind derzeit wesentliche Fragen, die die struktur- und bevölkerungsärmeren Regionen umtreiben.

Mitten in Erbach, an der Schnittstelle zwischen Alt- und Neustadt und an der Mümling gelegen, wird eine wichtige Potenzialfläche in den Stadtkreislauf zurückgeführt. Über viele Jahrzehnte war das in Teilen denkmalgeschützte Gebäudeensemble Gaststätte und Pension, Viehstall und Schlachthaus, Schreinerei und Wäscherei, Buch- und Schreibwarenhandel, Wohn- oder erster Anlaufort für Zugezogene und Durchreisende, schließlich mehr als 30 Jahre Vereinsheim für die portugiesische Gemeinde in Erbach. Für die Familie der heutigen Eigentümer, die Anfang der 1970er Jahre aus Portugal in den Odenwald gekommen waren, wurde es aber vor allem zum Lebensmittelpunkt in der neuen - anderen - Heimat.

Gemeinsam mit den Bauherren und den Betreibern wurde ein Bild eines offenen Treffpunkts am Wasser in Form eines temporären, saisonalen Biergartens entwickelt. Der Biergarten soll zu einem neuen Blick auf die Stadt und das Land verhelfen, und das Urbane mit dem Ländlichen, das Traditionelle mit dem Modernen und das Lokale mit dem Regionalen, die Erbacher Bevölkerung mit dem Fluss, der Mümling verbinden.

Der bewusst installative Charakter der Architektursprache ist im Ausdruck stark an strukturelle, mediterrane Bauelemente wie Pergolen, Schattendächer oder Lauben, aber auch an Fachwerkstrukturen angelehnt. Hierbei wurden mehrere Schwerpunkte gesetzt:

1. Geschichte neu erzählen
2. Den historischen  Bestand respektieren und weiterbauen
3. Wasser erleben

Mit einfachsten Mitteln - Holzstäben - wurde die eine neue Hülle, die Schatten spendet, vor Regen schützt oder als Rankgerüst dient, in den Bestand integriert und setzt die alten Mauern in eine neue Beziehung. Einzelne Raumelemente sind Sitzstufen am Wasser, eine große, zentrale Sitztribüne und Holzdecks, die Sandkuhlen für Kinder und Liegebänke beinhalten. In den ehemaligen Ställen sind „Cabins“ eingerichtet, die die atmosphärischen Elemente wie Tröge oder alte Fensterklappen spielerisch einbeziehen. Bewusst wurde auf ein Überstreichen dieser erzählerischen Strukturen verzichtet und die Material- und Strukturvielfalt durch den Kontrast von Alt- und Neu besonders inszeniert. Auch die alten Hopfenstauden wurden über die Bauzeit geschützt und durch weitere Stauden ergänzt. Herz der Anlage ist eine kleine Bar mit regionaler Küche, die in dem ehemaligen Schlachthaus verortet ist und Menschen aller Generationen eine neue GastStätte sein soll.

Die weitere Entwicklung des Areals ist bewusst prozesshaft angelegt. Als narratives Mittel ist eine begleitende Ausstellung in Vorbereitung.

Projektbeteiligte

Bauherren
Nelson und Nuno Gameiro

Architekten
Prof. Dipl. Ing. Kerstin Schultz BDA
Werner Schulz
liquid Architekten, Laudenau

Pächter und Betreiber des Biergartens 
Chris und Katharina Keylock
labsal, Michelstadt

Helping Hands
Carlos Pereira, Alexander Stobert, Dominik Isaak und Tiago Gameiro.

Veröffentlichungen

Deutschlandfunk Kultur – Länderreport
4.8.2020

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liquid architekten
Prof. Kerstin Schultz Architektin BDA
Werner Schulz Architekt
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