Tonstudio, Fachbereich Media, Hochschule Darmstadt

Ziel war, dass die Studios nicht nur akustisch auf sehr hohem Niveau funktionieren, sondern dass sie auch architektonisch dem Lebensgefühl der Studierenden entsprechen. Hörspiele, Filmvertonungen, Features oder Sound-Design-Projekte können nun unter professionellen Bedingungen entstehen wie die Absolventen sie später auch im Berufsleben vorfinden.

Neben gestalterischen Defiziten war der hoch frequentierte bestehende Studioraum wegen schlechter Nachhallzeiten, Schallübertragungen aus Nachbarräumen oder in bestimmten Frequenzbereichen schwingender Einbauten für Aufnahmezwecke unbrauchbar. Durch die oft tage- und nächtelange kreative Arbeit am Mischpult musste neben einer spannend inszenierten Gestaltung eine klanglich hervorragende  Raumqualität erreicht werden. Es bestanden hohe Anforderungen an eine sehr kontrollierte, über alle Frequenzen hinweg gleichbleibend zurückhaltende Akustik. Zur Herstellung der akustischen Neutralität sollte der Nachhall kurz sein.

Es entstand eine neue, frei geformte, funktionale innere Hülle, welche einerseits die Entkopplung der Außengeräusche gewährleistet und gleichzeitig die differenzierte akustische Arbeit im Innenraum ermöglicht. Die Grundgeometrie dieser Form wird durch eine leicht schräg gestellte Wand geschaffen, welche zur Vermeidung von Flatterechos dient und im Eingangsbereich eine Pufferzone mit Sitzmodul und Garderobe bildet. Die aufgefächerte Oberflächentextur wird durch Gips-Lamellen gestaltet, die als Diffusoren der Schallwellen wirken.

Heute stört kein Rauschen oder Nebengeräusch mehr die Klangqualität von Musik-, Film- oder Sound-Projekten. Die innere Oberfläche wird von Lamellen überzogen, die als Diffusoren wirken. Mittels einer Software wurden die Absorptions- und Reflektionseigenschaften der Materialien von den Studierenden getestet und simuliert.

Auszeichnung
Hauptpreis in der Kategorie "Raum und Design, Bauphysik und Entwurf" im deutschen Hochschulwettbewerb "Moderner Aus- und Leichtbau" 2017/18

Konzept
Nicole Leitel, Valtin Jacobus, Kirsten Müller, Jana Nahrgang, Daniela Binnes, Carina Vollrath, Jonas Stock, Marie-Christine Wolf, Vanina Dyankova

Entwurf und Umsetzung
Marie-Christine Wolf, Vanina Dyankova

Betreuung
Prof. Moritz Bergfeld
Prof. Dipl.-Ing. Architektin BDA Kerstin Schultz
Dipl. Ing. (FH) Jule Bierlein (FB Architektur)
Dipl. Ing. (FH) Jorge Medina Victoria (FN Media Music & Sound Production)
Dipl.-Ing. Mario Miscioscia, Hochschule RheinMain (Raumakustische Beratung)
Mario Appel, Alexander Lang und Andreas Gehrig (Betreuung Ausführung, Johann-Jakob-Widmann-Schule, Meisterschule für Stuckateure, Heilbronn  und ihre Meisterklasse)

Besonderer Dank
Knauf Gips KG, CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH,
Stefan Bierlein

Fotografie
Kristof Lemp